Dienstag, 22. Januar 2013

Bertolt Brecht 1940


Als Gegenstück - oder als eine Ergänzung - zu César Vallejos Gedicht
Ein Mann geht vorbei
http://bene-a-rebours.blogspot.de/2012/11/cesar-vallejo.html


lässt sich Bertolt Brechts 1940 verstehen, wobei nicht davon ausgegangen werden muss, dass er Vallejos Text kannte (was aber nicht unmöglich ist).
Brechts Gedicht mit seinem schlichten, aber durch den gewählten Zeitpunkt - acht Jahre nach Vallejos Tod - brisanten Titel stellt ähnliche Fragen, wobei er die Perspektive des Vaters wählt, der Rat sucht für seinen jungen Sohn, in einer Zeit, in der dieser nicht mehr rein abstrakt ist, sondern Teil einer Überlebens-Frage. 
Macht es noch Sinn, Mathematik, Französisch oder Geschichte zu studieren, in einer Zeit des Hungerns, der Verfolgung und des durch Krieg ständig bedrohten Lebens? - Brecht überlässt, anders als Vallejo, dem Leser allerdings nicht die Antwort auf diese Fragen, die nur oberflächlich rhetorisch erscheinen. 

Die - vielleicht überraschende - Pointe ist die klare Antwort:

Ja, lerne Mathematik, sage ich
lerne Französisch, lerne Geschichte!

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