Noch ein Monat bis Weihnachten - nicht nur in Oberfranken. Und ein Buch nicht nur für Oberfranken! Mehr Wissenswertes gibt es hier zu lesen: http://www.frankenpost.de/lokal/kulmbach/kl/Von-der-Strohberta-bis-zum-Pfeffern;art3969,4456896 |
Weihnachten in Oberfranken. Erfurt: Sutton 2015. Euro 19,99. In jedem guten Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich: https://verlagshaus24.de/geschichte/regionalgeschichte/weihnachten-in-oberfranken |
Dienstag, 24. November 2015
Das neue Buch: Weihnachten in Oberfranken.
Freitag, 20. November 2015
Kein Buch-, sondern ein Blog-Tipp: Me, Wasabi.
Die etwas andere Art von Blog - ganz anders als dieser hier sowieso, dafür aber auch reichlich aktiver - ist Me, Wasabi, ein sympathisches Forum für allerlei Kreatives: Lesen, Reisen, Mode und...Kochen.
Und dazu einen Blick auf Kuriositäten und Abnormitäten des Alltags, durchaus kritisch, aber nicht boshaft - und überwiegend mit einem Augenzwinkern. Sonst wäre die Welt um einen herum schließlich auch nicht zu ertragen. Hat man sie aber doch einmal über, kann man sich entspannt zurückziehen und in einer der zahlreichem Rubriken des Blogs stöbern - und anschließend das dort Vorgeschlagene in die Tat umsetzen. Oder weiterlesen...
Begleitend zum Blog gibt es außerdem eine dazugehörige Facebook-Seite:
Und - etwa für die Kochrezepte - zusätzlich einen YouTube-Videokanal:
Und wer wissen möchte, was der sich ja nicht auf den ersten, auch nicht zweiten Blick erschließende Titel des Blogs Me, Wasabi eigentlich zu bedeuten hat - der oder die frage die Autorin doch einfach persönlich. Schließlich ist die Kommunikation mit ihren Leser und Leserinnen eines ihrer Hauptanliegen.
Somit, auf geht's: Spice up your life!
Sonntag, 1. November 2015
Gedenktage im November - Die Nackten, die Toten und die Lebenden.
November ist’s; und während sich die Bäume und Sträucher in blattlose Gerippe verwandeln und der erste Schnee sich als Bahrtuch über die braunfauligen Wiesen legt, gedenken Staat und Kirche der Toten.
Lasset die Toten die Toten begraben?
In André Téchinés Film Alice et Martin gibt es eine schöne Szene auf einem Friedhof, in der Alice ihrer Schwiegermutter in spe vorwirft, sich nicht ihrem kranken Sohn zu widmen. Der alten Frau, die am Grabe ihres Mannes steht, sagt sie empört: „Ach Sie, Sie lieben ja nur noch ihre Toten!“ Woraufhin diese leicht erstaunt und mit resignativem Tonfall antwortet: „Aber…irgend jemand muss sie doch lieben.“
(c) B.Grimmler |
Der „nekrotrope Mensch“
Wer liebt die Toten? Karl von Hentig hat in seiner bisher immer noch recht einmaligen Untersuchung über die Fälle von Liebe zu Leichnamen und Friedhöfen etc. in Justiz und Literatur dafür ein Wort kreiert, dass vom pathologischen Fall der Nekrophilie abgrenzen sollte: Der nekrotrope Mensch, so der Titel der Arbeit, der dem Tod sich Zuneigende, besser dem Toten - um keine Verwechslung mit Freuds Todestrieb zu provozieren. In Verdacht geraten da natürlich die schwarzen Romantiker, aber auch die alltäglichen alten Frauen, die man auf jeder Beerdigung antreffen kann.
Aus den Augen, aus dem Sinn
(c) B.Grimmler |
(c) B.Grimmler |
Gedenken ohne zu denken: Allerheiligen, Totensonntag und Volkstrauertag
Die Nackten und die Toten hatten eines gemeinsam, sie waren tabuisiert. Doch das mysterium fascinosum et tremendum, das allem Tabuisierten zu eigen ist, scheint sich in diesen Fällen aufzuspalten. Die Nackten sind längst fast ausschließlich fascinosum, die Toten dagegen immer mehr tremendum. Daran ändern auch die allgemeinen Gedenktage des Novembers sicher nichts, sie richten sich an abstrakte Tote, die keiner kennt und die keinen ernsthaft berühren. Sie lösen allenfalls Betroffenheitsrituale aus wie armenische Erdbebenopfer oder getötete Geiseln in Afghanistan. Eine Ausnahme mögen die katholischen Gedenkmessen bilden - diese wiederum wenden sich jedoch an konkrete Verstorbene, die noch Angehörige besitzen.
Der Tod ist ein Problem der Lebenden...
Die These von der Verdrängung des Todes und noch viel mehr des Sterbens aus der angeblich zivilisierten Welt steht nicht unwidersprochen, doch prüfe sich jeder selbst, wann er das letzte Mal einen Toten gesehen, am Bett einer Sterbenden gestanden - oder über seinen eigenen Tod nachgedacht hat. „Der Tod ist ein Problem der Lebenden“, wie Norbert Elias so banal wie wahr erkannte. Kohelet, der biblische Philosoph, liebt die Toten, vielmehr beneidet er sie sogar, wenn er in Anbetracht des menschlichen Konkurrenzkampfes klagt: „Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen“ (Kohelet 4,2).
(c) B.Grimmler |
...also von uns
Die Unerträglichkeit des modernen Lebens scheint aber größtenteils auch gerade mit dem Wissen zusammenzuhängen, sterblich zu sein - sonst gäbe es keinen Grund zur Ignoranz. Dabei unterscheidet uns dieses Bewusstsein gerade vom Tier, welches unreflektiert dahin lebt. Und darum lohnt es sich ein weiteres Mal, über den Tod nachzudenken. Und wem dies als ein zu depressives oder gar unangebrachtes Thema erscheint - der wurde gerade ertappt.
Die Aufnahmen entstanden auf dem Alten Friedhof in Kulmbach, Oberfranken.
Die Aufnahmen entstanden auf dem Alten Friedhof in Kulmbach, Oberfranken.
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