Dienstag, 26. September 2017

Das Zitat zum Dienstag.

 
"Auf die Ebene literarischer Klugheit übertragen, ergibt sich daraus, dass aus guten Gefühlen schlechte Literatur entsteht."
 
Julio Cortázar, Rayuela
 
 
Mehr zu diesem Roman von Julio Cortázar demnächst hier.

Samstag, 23. September 2017

Fräulein Annika geht wählen.

 
 
Wie alle vernünftigen Menschen geht Fräulein Annika morgen nicht Wandern, sondern Wählen.

Ein Blick rundherum bei uns und in der Welt verrät, dass freie Wahlen alles andere als ein selbstverständliches Grundrecht sind, das einst schwer erkämpft werden musste - also Wählen gehen!
 
 
 

Donnerstag, 7. September 2017

Die 10 Päpste mit den kürzesten Amtszeiten.


Johannes Paul I. (1978), Papst für 33 Tage, hätte es nicht  in diese Liste geschafft: zehn Päpste hatten weitaus kürzere Amtszeiten. Hier die unglücklichen Sieger.

 

Für Johannes Paul I. hätte es somit knapp nicht gereicht, immerhin führt er diese Negativliste im 20. Jahrhundert an. Im Gedächtnis blieb er vor allem aufgrund seines Lächelns und der Tatsache, dass er nach dem Tod Pauls VI. 1978  nur 33 Tage regierte. Von einem Platz in den Top Ten trennen ihn jedoch seine Vorgänger Benedikt V. (964) und Innozenz V. (1276), beide konnten sich noch weniger, nämlich jeweils nur 32 Tage ihres neuen Amtes erfreuen. 

 
10. Leo V. (903)

 

Die V. hinter seinem Namen sollte auch diesem Papst kein Glück bringen. Leo., der völlig überraschend im August 903 auf den Stuhl Petri gewählt wurde, der einer unausgesprochenen Übereinkunft nach einem Stadtrömer vorbehalten war, stammte aus dem ländlichen Umland der ewigen Stadt. Der Klerus der Metropole war zu dieser Zeit stark zerstritten, was zwar die unverhoffte Wahl Leos begünstigte, jedoch gleichzeitig seinen Sturz nach nur 30 Tagen zur Folge hatte. Ein römischer Priester drängte ihn – angeblich sogar mit seinem Einverständnis, wogegen jedoch das folgende Geschehen spricht – zum Rücktritt und setzte sich als Papst Christophorus auf den Thron. Leo landete im Gefängnis. Dort fand sich als Zellennachbar bald Christophorus selbst ein, der nach gut vier Monaten selbst stürzte. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Leo wurde er von seinem Nachfolger Sergius III. Anfang 904 ermordet.       

 
9. Pius III. (1503)

 
Pius III., Portrait eines unbekannten Künstlers.

600 Jahre später hievte das Konklave einen Mann auf die cathedra Petri, der gute und schlechte Voraussetzungen mitbrachte: einerseits war er ein hochgebildeter, reformfreudiger Mann, gewillt, das lang ersehnte Konzil zur Erneuerung der Kirche einzuberufen, andererseits war er bei seinem Amtsantritt am 22. September 1503 bereits alt und von Krankheit gezeichnet. Die Idee, nach der üppigen Regentschaft Alexanders VI. ein bescheideneres Oberhaupt zu erwählen, war gut gemeint, fand aber mit dem Tod des Papstes nach nur 26 Tagen ein vorzeitiges Ende. Sein Nachfolger wurde Julius II.   

 
8. Leo XI. (1605)

 

Wiederum gut hundert Jahre später spielte sich fast das identische Szenario ab, Allessandro de Medici, ein Neffe Leos X., nach dem er sich auch benannte, wurde zwar unter allgemeiner Zustimmung und als anerkannter Reformer zum Papst gewählt, war jedoch zum Zeitpunkt seiner Wahl bereits ordentliche 70 Jahre alt und nicht von bester Konstitution. So brachte ihn eine an sich harmlose Erkältung schon – wie Pius III. – nach nur 26 Tagen ins Grab. Ihm folgte Paul V. aus dem Hause Borghese.     

 
7. Marcellus II. (1555)

 

Das 16.Jahrhundert war offenkundig nicht nur für die gesamte Kirche, sondern auch für viele ihrer höchsten Vertreter ein sehr schwieriges. Das Muster wiederholt sich, sieht man vom Alter von erst 54 Jahren ab: Marcellus II. – der übrigens seinen Vornamen behalten hatte – war bekannt als Reformer, weshalb die Wahl des gebildeten Humanisten während der schwierigen Verhandlungen des Trienter Konzils große Hoffnungen weckte. Und tatsächlich nahm Marcellus das Reformwerk mit großen Eifer in angriff, zu viel Eifer, wie es im Nachhinein hieß, da man mutmaßte, er sei aufgrund von Überanstrengung einem Schlaganfall erlegen. Da war er nur 22 Tage Papst gewesen. Paul IV. setzte sein Reformwerk fort.    

 
6. Sisinnius (708)

 

Die Amtszeit des Sisinnius, eines gebürtigen Syrers, stand von Anfang an unter keinem besonders günstigen Stern. eigentlich war er – vermutlich – schon im Herbst 707 gewählt worden, doch aufgrund von politischen Querelen wurde er erst im Januar 708 tatsächlich offiziell zum Papst geweiht. Die Bewohner Roms erhofften sich viel von ihm, doch – man ahnt es bereits – Sisinnius war ein Greis, schwer von Krankheit gezeichnet. Hätte man seine Wahl früher bestätigt, wäre ihm ein Platz in dieser Aufzählung erspart geblieben, doch so brachte er es letztlich nur auf gerade einmal 19 Tage Papsttum, ihm folgte der einzige Träger des Namens Konstantin, ebenfalls ein Syrer.      

 
5. Coelestin IV. (1241)

 

Coelestins Wahl fiel in die Zeit der erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich II. und den römischen Päpsten, zugleich – und aufgrund dessen – war sie ein Meilenstein der Kirchengeschichte: Coelestin ging aus dem allerersten Konklave hervor, das, allerdings erzwungenermaßen, stattfand. Daran beteiligt waren von den zwölf zu dieser Zeit noch verblieben Kardinäle nur zehn, die beiden anderen hielt der Kaiser gefangen, auch der Zweck ihrer Einschließung, eine möglichst schnelle Wahl, erfüllte sich nicht: erst nach sechzig Tagen traten die inzwischen nur noch acht Kardinäle wieder an die Öffentlichkeit. Einer war zwischenzeitlich verstorben, Coelestin war Papst geworden. Leider ein, das kennt man schon, sehr alter und angeschlagener Papst, der nur 16 Tage durchhielt. Sein Nachfolger Innozenz IV. erwies sich als robuster, er regierte über elf Jahre.      

 
4. Bonifatius VI. (896)

 

Die kurze Amtsdauer Bonifatius’ VI. mag manch strenggläubiger als Strafe für ein Kirchenoberhaupt ansehen, dass nicht nur einen zweifelhaften Charakter aufwies, sondern ebenso zweifelhaft an seinen Posten gekommen war. Einer seiner Vorgänger, Johannes VIII., hatte ihn abgesetzt und nach einer gnädigen Rehabilitierung ein weiteres Mal als Priester aus den Klerus entfernt. Trotzdem riefen ihn die Römer im April 896 zum Papst aus, wozu sie natürlich nicht befugt waren. Lange an seiner Würde konnte sich Bonifatius nicht erfreuen, er sah nicht einmal das Ende des Monats, nach nur 15 Tagen war es mit ihm selbst zu Ende, die einen sagen durch Gicht, die anderen durch Gift. Er eröffnete damit eine Reihe äußerst kurzlebiger Päpste, bis 900 folgten ihm Stephan VI., Romanus, Theodor und Johannes IX. Erst mit Benedikt IV. hielt ein Papst wieder einmal gut drei Jahre durch, dann kam Leo V. (siehe oben).          

 
3. Urban VII. (1590)

 

Urban VII.
Wie erwähnt, schien es nicht gerade ein verheißungsvolles Zeichen, im 16.Jahrhundert zum Papst gewählt zu werden. Dabei galt Urban VII., obwohl bereits 69, als Mann von robuster Gesundheit – dummerweise fing er sich am Tag seines Wahl eine Malaria ein, an der er schon nach zwölf Tagen verstarb. Ein Verlust, denn Urban, der schon am Tridentinum eifrig mitgewirkt hatte, stand im Ruf eines persönlich integren und reformfreudigen Klerikers, doch eröffnete auch er eine Folge von kurzlebigen Päpsten, sein direkter Nachfolger Gregor XIV. kam auf zehn Monate, Innozenz IX. nur auf zwei. Klemens VIII. jedoch schien den Fluch des 16. Jahrhunderts mit dreizehn Jahren Amtszeit zu überwinden, doch der ihm folgende Leo XI. schaffte es dann 1605 wieder in diese Liste (siehe oben).     

 
2. Stephan II. (752)

 

Der bedauernswerte Stephan hat bis in unsere Tage ein wankelmütiges Schicksal. Bereits ein alter Mann, wurde er am 22. März 752 zwar zum Papst gewählt, doch nach nur drei Tagen ereilte ihn ein Schlaganfall, an dem er tags darauf verstarb. Er brachte es folglich auf gerade einmal vier Tage als Oberhaupt der Kirche – oder auch nicht. Je nach Ansichtssache gilt nur als Papst, wer auch offiziell zum Papst geweiht wurde, doch Stephan verstarb vor der Zeremonie. Sein Nachfolger, ebenfalls ein Stephan trägt darum je Lesart manchmal die II., manchmal die III. Die Kirche selbst ist in ihren Ansichten geteilt, zeitweise erkannte sie Stephan als Papst an, zeitweise wieder nicht. Ausgang offen.       

 
1. Coelestin (II., 1124)

 

Ein ähnlich unschönes Schicksal erlitt Coelestin II. Ende des Jahres 1124. Ein zerstrittenes Kardinalskollegium einigte sich auf ihn als neues Oberhaupt, doch noch während der feierlichen Einsetzungszeremonie wurde die Versammlung überfallen, es kam zu einer bewaffneten Schlägerei, bei der auch der neue Papst schwer verletzt wurde. Der Gewalt weichend, erklärte er seinen Rücktritt. Ohnehin nicht mehr der Jüngste, erlag er bald darauf den Folgen seiner Verwundungen. Nachfolger Honorius II. verdrängte ihn nicht nur vom Thron Petri, sondern auch aus den offiziellen Papstlisten, wo Coelestin – ohne echte Grundlage – als vermeintlicher Gegenpapst geführt wird. Dabei gebührt allein ihm die zweifelhafte Ehre, für nur wenige Stunden Oberhaupt der römischen Christenheit gewesen zu sein.    

 

Rudolf Fischer-Wollhaupt: Lexikon der Päpste. Wiesbaden: 2004.

Christopher Hibbert: Rom. Biographie einer Stadt. München: 1995.

J.N.D. Kelly: Reclams Lexikon der Päpste. Stuttgart: 2005.