Merke: Nebensätze machen Texte lang und komplex. Es gilt also sie tunlichst zu vermeiden, um die Leser*innen nicht mit allzu viel Inhalt zu verwirren. Damit auch jede*r weiß, was es unbedingt zu unterlassen gilt, hier eine Übersicht über die Nebensätze.
Die deutsche Sprache unterscheidet eine ganze Reihe
an Nebensätzen, die sich nach verschiedenen Kategorien einteilen lassen. Ein
Überblick mit Beispielen.
Insgesamt gibt es vier Großgruppen an Nebensätzen im
Deutschen: Subjektsätze, Objektsätze, Adverbialsätze und die kleinere
Sondergruppe von Attributsätzen, die allerdings nur bei Relativsätzen vorkommt.
Am leichtesten ist diese Vielzahl zu merken, wenn man sich Beispiele
heraussucht – oder, noch besser, solche als Übung selbst ausdenkt.
Subjektsätze
Der Subjektsatz nimmt, wie der Name schon verrät,
die Stelle des Subjektes ein, dies bedeutet gleichzeitig, dass es nicht möglich
ist, ihn wegzulassen, wie es ansonsten zumeist bei Nebensätzen der Fall ist. Wie
nach dem Subjekt im Nominativ läßt sich nach dem Subjektsatz mit „Wer oder
was?“ fragen. Man unterscheidet im Deutschen vier Kategorien:
Relativsatz
Wer ohne
Ausweis kommt, wird nicht eingelassen.
Der dies getan
hat, möge sich melden.
Aussagesatz
Niemand ahnte,
dass er heute gekommen war.
Dass er sein
Versprechen nicht hielt, wunderte wirklich niemanden.
Indirekter Fragesatz
Ob er die
Strafe absitzen müsse, blieb unklar.
Warum er diese
abscheuliche und verachtenswerte Tat begangen hatte, wollte Thanner wissen.
Begehrsatz
Sein innigster
Wunsch war, sie heute noch zu sehen.
Josefs letzte
Bitte, den Herd alleine ausschalten zu dürfen, wurde ihm verweigert.
Objektsätze
Die gleichen vier Kategorien kennt auch der
Objektsatz, nur übernimmt er hier eine andere Funktion innerhalb des
Satzgefüges. Der Nebensatz ist nun eine reine Ergänzung, ein Satz wie Er telefonierte mit seinem Onkel ist
auch ohne die mögliche nähere Bestimmung, den
er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, vollständig, das Objekt führt
jedoch zu einer genaueren Spezifizierung.
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Meister des deutschen Nebensatzes:
Heinrich von Kleist (1777-1811) |
Relativsatz
Sie buk den
Kuchen, den er besonders gern möchte.
Sie hatten
keine Ahnung, wem er das Geld übergeben hatte.
Aussagesatz
Dass es
gestern geregnet hatte, konnte er kaum glauben.
Er hatte nicht
vermutet, dass seine Mutter hierzu fähig war.
Indirekter Fragesatz
Sie fragte ihn
heimlich, ob er nicht Lust habe, heute abend mit ihr auszugehen.
Der graue
Fürst wollte nun doch wissen, wem er die gelbe Truhe gegeben hatte.
Begehrsatz
Er wollte
schon seit Jahren, dass seine Mutter ihm rote Blumen schenke.
Vergeblich
wünschten seine Eltern, dass er sich die Haare färbe.
Adverbialsätze
Die Adverbialsätze sind die gängigste Form von
Nebensätzen, auch die zahlreichste an Kategorien, es gibt deren insgesamt zehn,
die oft – allerdings nicht immer – an ganz bestimmten Konjunktionen erkennbar
sind, die den Nebensatz einleiten. Lokal- und Temporalsätze sind wohl im
allgemeinen Sprachgebrauch die häufigste Form des Nebensatzes, während etwa
Modal- und Adversativsätze tendenziell eher in Texten zu finden ein dürften. Die
Funktion ihrer Bestimmung steht jeweils in Klammern.
Lokalsätze (Ort)
Es war der
einzige Ort in der Stadt, wo es noch grüne Pflanzen gab.
Er wußte, dort
würde ihn nie jemand finden.
Temporalsätze (Zeit)
Während er
noch die Armeen zusammenrief, gingen die Gegner schon zum Angriff über.
Als seine
Mutter ihn entdeckte, war es bereits zu spät.
Modalsätze (Art und Weise)
Dadurch dass
sie das letzte Schnitzel aß, rettete sie vielen Menschen das Leben.
Indem sie
mitten durch den Wald liefen, ersparten sie sich viel Umweg.
Kausalsätze (Begründung)
Da er sowieso
nie Bescheid wußte, fragte ihn auch keiner.
Weil er keine
bessere Frau fand, musste er Eleonore heiraten.
Konzessivsätze (Einschränkung)
Obwohl er
Milliarden von Yen an der Börse verdient hatte, starb er als armer Mann.
Obgleich seine
Schwester die Schlauste von allen war, musste sie in der Küche helfen.
Adversativsätze (Gegensatz)
Er war schon
dreimal durch die Prüfung gefallen, während sein Hund diese mit Bravour
bestand.
Finalsätze (Ziel, Zweck)
Er hatte seine
Schuhe geputzt, um durch den Schnee waten zu können.
Damit die
Stimmung ordentlich abgeht, muss die Musik stimmen.
Konsekutivsätze (Folge)
Opa hatte ihr
43 Euro gegeben, so dass sie sich endlich ein Holzpferd kaufen konnte.
Er war so tief
in den Brunnen gefallen, dass sein Schreien wie verstummendes Röcheln klang.
Konditionalsätze (Bedingung)
Wenn du
geschwiegen hättest, Desdemona,...
Falls noch
irgendjemand Fragen hat, wende er sich an den Koch.
Komparativsätze (Vergleich)
Sie war
wesentlich schöner, als er es je zu träumen gewagt hatte.
Allerdings war
sie auch unerreichbar, wie nie eine Frau es zuvor gewesen war.
Attributsätze
(nur Relativsätze)
Attributsätze, die stets begleitend zu einem Nomen
auftreten, sind eine eigenständige Sonderform, die lediglich als Relativsatz
auftritt. Hier ist der Charakter der näheren Spezifizierung besonders deutlich,
der jeweilige Nebensatz liefert eine klar erkennbare Zusatzinformation:
Der Mann, der
ihn gestern stundenlang observiert hatte, wurde am nächsten Tag tot
aufgefunden.
Doch der Fall,
der in der ganzen Stadt für maßloses Entsetzen gesorgt hatte, konnte nie
geklärt werden.