"That people should aspire to read and think about great books, or even aspire to being thought of as the sort of person who reads great books, is not a bad thing for society."
Susan Jacoby (geboren 1945), That Age of American Unreason in a Culture of Lies.
Jacobys fulminante Analyse war ursprünglich 2008 als Reaktion auf die Regierung Präsident George W. Bushs erschienen, die sie als Kennzeichen einer historischen Entwicklung interpretiert, die im Widerspruch zu den Idealen der Gründungsväter aus dem Geist der Aufklärung, einen sich stetig verstärkenden Anti-Intellektualismus buchstäblich populär macht und diesen selbst als Aushängeschild nutzt, das heißt sich möglichst nah am "einfachen Menschen" und möglichst weit weg von "akademischen Eierköpfen" zu gerieren. Jacoby geht dabei auf die Hintergründe in der kulturellen Formation der Nation ein, aber auch die zahlreichen komplexen Strömungen, die den Fortschritt der Bildungsfeindlichkeit verstärkten, Ideologien sowohl von Links als aber auch besonders Rechts und von religiöser Seite. Dazu kommen technische Entwicklungen, denen unkritisch gehuldigt wird, ohne ihre Konsequenzen auf das Sozialleben und die Bildung ausreichend zu berücksichtigen. Dabei ist Jacoby bei weitem keine Kulturpessimistin aus der Sonntagsbeilage, sondern liefert mit ihrem Buch genau das, was sie von einem Buch verlangt: eine ausführliche, tiefgehende und vor allem fundierte Betrachtung, die ihre Positionen zur Diskussion stellt - und die in großen Teilen bei weitem kein reines US-spezifisches Problem referiert, sondern generelle Tendenzen, die längst weite Bereiche des globalen kulturellen und politischen Lebens erfasst haben. 2018 gab die Autorin aus guten bzw. schlechtem Grund das Buch in überarbeiteter Form neu heraus, mit erweitertem Titel...
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