Der erste
offizielle europäische Fußball-Europameister war – Schweden. Es war im Jahr
1984, als man das erste Mal einen kontinentalen Titel für Frauen austrug, zu
dieser Zeit waren die Skandinavierinnen dem Rest Europas in dieser Disziplin noch
um einiges voraus. Von den deutschen Damen vielleicht abgesehen, waren die
Schwedinnen und Norwegerinnen eindeutig favorisiert und so trug man unter
Trainer Ulf Lyfors den Sieg davon.
Die schwedische
Nationalmannschaft konnte zwar seither keinen Titel mehr gewinnen, zählt aber
noch immer zu den besten Europas (neben dem tonangebenden Deutschland und mit
dem in etwa gleichwertigen Frankreich) – und damit auch der Welt, die im
Frauenfußball weiterhin von der USA regiert wird; die Japanerinnen konnten aufschließen,
während die guten Zeiten der Spielerinnen aus Brasilien, wie einst der
nachbarlichen Konkurrenz aus Norwegen, vorüber oder zumindest derzeit in die
Ferne gerückt scheinen.
Einen Titel im
Nationaltrikot konnte demnach auch die am 27.Fenruar 1984 in der Hauptstadt
Stockholm geborene Lotta (eigentlich Charlotta Eva) Schelin noch nicht feiern,
obwohl mancher Titel schon greifbar in die Nähe gerückt war. Während der WM in
Deutschland erreichte sie immerhin Platz drei (hinter Weltmeister Japan und den
USA), bei Olympia 2012 in London verlor man das Viertelfinale und bei der
Europameisterschaft im heimischen Schweden reichte es – „nur“ aus Sicht der
ambitionierten Equipe – für das Halbfinale, in dem die Mannschaft den späteren
deutschen Europameisterinnen unterlag. Dabei hatte man mit der charismatischen
Trainerin Pia Sundhage, die einst zur erfolgreichen schwedischen Mannschaft des
Jahres 1984 gehörte, die Goldmedaillengarantin der USA verpflichtet, die ihre
erfahrene Stürmerin Lotta Schelin zur Kapitänin ernannte. Ebenfalls ein Trost
für die Spielerin mit der Nummer 8 auf dem Trikot: mit fünf Toren wurde sie
Torschützenkönigin des Turniers.
Lotta Schelin nach dem gewonnenen CL-Finale in München 2012
(c) B.Grimmler
Obwohl die
schwedische Liga neben der deutschen mit die professionellste in Europa ist,
wandern viele Schwedinnen über die Ostsee aus, um bei den großen deutschen,
britischen oder eben französischen Clubs zu spielen. So trifft Lotta Schelin,
die diesen Weg vom Göteborger FC kommend selbst einst ging, inzwischen in der
französischen Liga D1 auf ihre Stürmerkolleginnen aus der Nationalmannschaft
Josefine Öqvist (Montpellier) und Kosovare Asllani (Paris Saint-Germain).
In Lyon ist
Lotta Schelin für gewöhnlich unter dem gestrengen Regiment des Patrice Lair
gesetzt – allein dies eine Auszeichnung. Noch dazu, wenn man das hohe Niveau
des Starensembles mit seiner Konkurrenz betrachtet. Ihre Bilanzen sprechen
allerdings für sich. Eher grazil und alles andere als bullig, bringt sie mit
ihren 1,78m Gardemaß für eine Mittelstürmerin mit (zum Vergleich: die beiden
weltbesten Torhüterinnen Nadine Angerer und Hope Solo sind jeweils nur 1,75m
groß). Dass sie 2013 Torschützenkönigin der D1 wurde, überrascht kaum, wenn man
ihre Quote betrachtet: in mittlerweile gut 150 Pflichtspielen für Lyon hat sie
ebenso oft getroffen.
Bei den Fans
erfreut sich die freundliche und fröhliche Schwedin ohnehin großer Bewunderung
und Beliebtheit, auf dem Platz naturgemäß aufgrund ihrer vielen Tore, neben dem
Platz wegen ihres zuvorkommenden Auftretens. Den Preis als Fußballerin des
Jahres ihres an guten Fußballerinen wie erwähnt nicht armen Landes hat sie
ebenfalls des öfteren mit nach Hause nehmen dürfen. Er trägt den schönen Namen Diamantbollen.
Das nächste
Spiel der Schwedinnen ist übrigens gegen – natürlich, Frankreich. Dann, am
8.Februar, trifft Lotta Schelin die meisten ihrer Vereinskameradinnen wieder:
im Trikot der Équipe Tricolore in der
gegnerischen Spielhälfte.
P.S. Aktuell sieht es leider danach aus, als könnte Lotta Schelin das Spiel mit der Nationalmannschaft gegen ihre Vereinskolleginnen verletzungsbedingt nicht bestreiten - gute Besserung!
P.S. Aktuell sieht es leider danach aus, als könnte Lotta Schelin das Spiel mit der Nationalmannschaft gegen ihre Vereinskolleginnen verletzungsbedingt nicht bestreiten - gute Besserung!
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