Donnerstag, 6. Februar 2014

Schwedin des Tages: Lotta Schelin.



Der erste offizielle europäische Fußball-Europameister war – Schweden. Es war im Jahr 1984, als man das erste Mal einen kontinentalen Titel für Frauen austrug, zu dieser Zeit waren die Skandinavierinnen dem Rest Europas in dieser Disziplin noch um einiges voraus. Von den deutschen Damen vielleicht abgesehen, waren die Schwedinnen und Norwegerinnen eindeutig favorisiert und so trug man unter Trainer Ulf Lyfors den Sieg davon.

Die schwedische Nationalmannschaft konnte zwar seither keinen Titel mehr gewinnen, zählt aber noch immer zu den besten Europas (neben dem tonangebenden Deutschland und mit dem in etwa gleichwertigen Frankreich) – und damit auch der Welt, die im Frauenfußball weiterhin von der USA regiert wird; die Japanerinnen konnten aufschließen, während die guten Zeiten der Spielerinnen aus Brasilien, wie einst der nachbarlichen Konkurrenz aus Norwegen, vorüber oder zumindest derzeit in die Ferne gerückt scheinen. 

Einen Titel im Nationaltrikot konnte demnach auch die am 27.Fenruar 1984 in der Hauptstadt Stockholm geborene Lotta (eigentlich Charlotta Eva) Schelin noch nicht feiern, obwohl mancher Titel schon greifbar in die Nähe gerückt war. Während der WM in Deutschland erreichte sie immerhin Platz drei (hinter Weltmeister Japan und den USA), bei Olympia 2012 in London verlor man das Viertelfinale und bei der Europameisterschaft im heimischen Schweden reichte es – „nur“ aus Sicht der ambitionierten Equipe – für das Halbfinale, in dem die Mannschaft den späteren deutschen Europameisterinnen unterlag. Dabei hatte man mit der charismatischen Trainerin Pia Sundhage, die einst zur erfolgreichen schwedischen Mannschaft des Jahres 1984 gehörte, die Goldmedaillengarantin der USA verpflichtet, die ihre erfahrene Stürmerin Lotta Schelin zur Kapitänin ernannte. Ebenfalls ein Trost für die Spielerin mit der Nummer 8 auf dem Trikot: mit fünf Toren wurde sie Torschützenkönigin des Turniers. 

Lotta Schelin nach dem gewonnenen CL-Finale in München 2012
(c) B.Grimmler
 
Eine Titelsammlerin ist die Mittelstürmerin aber trotzdem, dank ihres Vereins, Olympique Lyon, für den sie seit 2008 aufläuft. Nacheinander gewann sie mit ihren Vereinskameradinnen jede französische Meisterschaft (insgesamt fünf seit 2009), zweimal den nationalen Pokal (2012 und 2013) und, international am bedeutendsten, zweimal die Champions League. Viermal hat sie mit Lyon das Finale des prestigeträchtigen Wettbewerbs erreicht, 2011 und 2012 errang man den Titel.

Obwohl die schwedische Liga neben der deutschen mit die professionellste in Europa ist, wandern viele Schwedinnen über die Ostsee aus, um bei den großen deutschen, britischen oder eben französischen Clubs zu spielen. So trifft Lotta Schelin, die diesen Weg vom Göteborger FC kommend selbst einst ging, inzwischen in der französischen Liga D1 auf ihre Stürmerkolleginnen aus der Nationalmannschaft Josefine Öqvist (Montpellier) und Kosovare Asllani (Paris Saint-Germain).

In Lyon ist Lotta Schelin für gewöhnlich unter dem gestrengen Regiment des Patrice Lair gesetzt – allein dies eine Auszeichnung. Noch dazu, wenn man das hohe Niveau des Starensembles mit seiner Konkurrenz betrachtet. Ihre Bilanzen sprechen allerdings für sich. Eher grazil und alles andere als bullig, bringt sie mit ihren 1,78m Gardemaß für eine Mittelstürmerin mit (zum Vergleich: die beiden weltbesten Torhüterinnen Nadine Angerer und Hope Solo sind jeweils nur 1,75m groß). Dass sie 2013 Torschützenkönigin der D1 wurde, überrascht kaum, wenn man ihre Quote betrachtet: in mittlerweile gut 150 Pflichtspielen für Lyon hat sie ebenso oft getroffen.   

Bei den Fans erfreut sich die freundliche und fröhliche Schwedin ohnehin großer Bewunderung und Beliebtheit, auf dem Platz naturgemäß aufgrund ihrer vielen Tore, neben dem Platz wegen ihres zuvorkommenden Auftretens. Den Preis als Fußballerin des Jahres ihres an guten Fußballerinen wie erwähnt nicht armen Landes hat sie ebenfalls des öfteren mit nach Hause nehmen dürfen. Er trägt den schönen Namen Diamantbollen 

Das nächste Spiel der Schwedinnen ist übrigens gegen – natürlich, Frankreich. Dann, am 8.Februar, trifft Lotta Schelin die meisten ihrer Vereinskameradinnen wieder: im Trikot der Équipe Tricolore in der gegnerischen Spielhälfte. 
P.S. Aktuell sieht es leider danach aus, als könnte Lotta Schelin das Spiel mit der Nationalmannschaft gegen ihre Vereinskolleginnen verletzungsbedingt nicht bestreiten - gute Besserung!

 

 

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